Yannick Pelletier stammt aus der Region Lyon. Nach Abschluss seines Studiums entschied er sich, eine Karriere in der Vermarktung von Weinen und Spirituosen einzuschlagen. Dafür arbeitete er zunächst in einigen Weinläden der Stadt. Schnell wurde ihm klar, wie viel Spaß ihm diese Arbeit machte. Vor allem der Wein übte eine starke Faszination auf ihn aus.
Neugierig mehr über die Prozesse des Weinmachens zu lernen. Schrieb sich Yannick 34-jährig für einen Önologie-Lehrgang ein. Nach einigen Praktika bei konventionell arbeitenden Betrieben verschlug es ihn 2002 schließlich zu Léon Barral ins Faugéres. Pelletier hatte bereits früher die Weine von Barral mit großem Genuss getrunken. Jetzt, als sein Praktikant, war er bereit, alles über dessen Arbeit im Weingarten zu lernen. Natürlich beeinflusste Barrals Philosophie des biodynamischen Weinbaus und des interventionsscheuen Arbeitens im Weinkeller Yannick nachhaltig
Pelletier blieb über ein Jahr bei Barral, bevor er 2004 dann sein eigenes Weingut startete. In St. Nazaire de Ladarez, einem kleinen Dorf rund 25 km nördlich von Béziers fand er ein geeignetes Gutshaus. Seine heute rund 10 ha Rebflächen kaufte Yannick teilweise oder pachtete sie von lokalen Winzern. Seine Weinbergsparzellen liegen allesamt innerhalb der AOC Saint-Chinian mit ihren ganz spezifischen, von Schiefer und Lehmkalk dominierten Terroirs. Durch die weit verstreute Lage seine Weingärten bearbeitet Yannick unterschiedlichste Bodenstrukturen, wie etwa Schiefer, Lehm, Kalk und galets roulées (große runde Kieselsteine, die auch in der Region um Châteauneuf-du-Pape weit verbreitet sind).
Yannick fokussiert sich auf den Anbau von fünf verschiedenen Rotweinsorten sowie einer weißen Sorten. Grenache Noir spielt mit über 50% Gesamtanteil die Hauptrolle in Pelletiers Rebsortenportfolio. Er kultiviert zudem Cinsault, Syrah, Carignan und Mourvèdre. Das Alter der Reben liegt zwischen 20 und 80 Jahren. Im Weißweinbereich konzentriert sich Yannick auf die alte lokale Rebsorte Terret Blanc. Von dieser nahezu verschwundenen Sorte nennt er eine 0,5 ha große Parzelle mit über 50 Jahre alten Reben sein eigen. Vor allem die alten Reben wachsen in Buscherziehung (gobelet).
Seit 2008 sind Yannicks Weingärten Bio-zertifiziert. So viele Schritte wie möglich werden manuell durchgeführt. Dies ermöglicht besonders schonendes und präzises Arbeiten an der Pflanze und verhindert die Kompaktierung und Versiegelung der Böden durch schweres Gerät. Lediglich zweimal im Jahr werden die Weinbergsböden mit einem Pflug umgeschichtet. Zum Düngen setzt Pelletier eigens produzierten natürlichen Dünger ein. Auch für den Pflanzenschutz kommen nur selbst hergestellte pflanzliche Präparate zum Einsatz. In schwierigen Jahren greift Pelletier zum Schutz vor falschem und echtem Mehltau auf Kupfersulfit zurück, setzt dieses jedoch moderat und äußerst bedacht ein.
Die Wahrung der Identität und Persönlichkeit der Rebsorten und Terroirs ist Yannicks Leitmotiv bei der Vinifikation seiner Weine. So kommen ausschließlich natürliche Hefen zur Spontanvergärung der Moste zum Einsatz. Unmittelbar nach der manuellen Ernte und vor der schonenden Pressung werden die Trauben von Hand nach Qualität sortiert. Yannick entscheidet je nach Jahrgang, ob er die Trauben entrappt oder nicht. Nach dem Pressen in einer alten hölzernen Korbkelter werden die Moste nur noch durch Gravitation bewegt. Pumpen gibt es keine.
Der Einstiegswein der Domaine trägt den Namen „L’Oiselet“. Er besteht zu jeweils einem Drittel aus Cinsault, Grenache und Carignan. Nach einer dreiwöchigen Maischegärung reift der Wein über 18 Monate in Betontanks. Der „L’Engoulevent“ besteht zu 40% aus Grenache sowie jeweils zu 30% aus Syrah und Carignan. Nach Abschluss der maceration carbonique reift dieser Wein ebenfalls über 18 Monate in Betontanks. Yannicks Spitzenwein „Coccigrues“ ist eine Cuvée aus 70% Grenache und 30% Carignan. Die Trauben für diesen Wein stammen von den ältesten Reben der Domaine (zwischen 40 und 70 Jahre alt), die auf besonders kargen Schieferböden wachsen. Nach der maceration semi-carbonique erfolgt der Ausbau in gebrauchten barriques über 18 Monate.
Yannick Pelletier chaptalisiert seine Moste nicht. Er behandelt sie auch nicht mit Enzymen. Gleiches gilt für die fertigen Weine. Diese werden vor der Abfüllung weder filtriert, noch geschönt. Auch auf den Zusatz von SO2 wird in der Regel komplett verzichtet.